Kleinen Patienten soll in der Kinderklinik am Vinzentius-Krankenhaus in Landau die Angst vor Operationen genommen werden. Sie können mit einem neuen elektrischen Kinderauto von ihrem Krankenhauszimmer zum OP fahren. Dabei denken sie nicht mehr an den bevorstehenden Eingriff und kommen entspannter an.
Das Elektroauto lenkt ab. Schon wenn es anspringt: Mit einem tiefen Surren, fast wie ein echtes Auto. Gesteuert wird es vom Kind am Lenkrad oder mit einer Fernbedienung von einem Erwachsenen. In anderen Ländern wie Großbritannien, Frankreich oder in den USA sei die Fahrt mit dem Kinderauto zum OP bereits Praxis, schildert Chefarzt Dr. Jürgen Bensch, der ärztliche Leiter der Kinderklinik. Erfahrungsberichte verdeutlichten den Erfolg. Die Kinder kämen gelassener und ausgeglichener beim Anästhesisten an, der Übergang in die Narkose verlaufe für sie ruhiger.
Dieser Weg wird nun auch in der Kinderklinik bestritten. Häufig seien nämlich kleine Patienten und ihre Eltern sehr aufgeregt, wenn sie vor einer Operation stehen und zum OP gebracht werden, berichtet Dr. Jürgen Bensch. Kinder merkten schnell, dass etwas Außergewöhnliches bevorstehe und seien verunsichert, wenn sie zum Beispiel Blut abgenommen bekämen oder sediert würden. Das Erlebnis mit dem Kinderauto soll sie nun auf andere und für sie schönere Gedanken bringen.
Ein bis zwei Patienten der Kinderklinik werden jeden Tag operiert. Denkbar sei die Fahrt mit dem Kinderauto zum Beispiel zu einem kleineren Eingriff im Hals-Nasen-Ohrenbereich, sagt Dr. Jürgen Bensch. Es gebe auch Grenzen, zum Beispiel in akuten Fällen oder bei sehr schweren Erkrankungen.
Angeregt wurde die Anschaffung des Kinderautos von Chefarzt Dr. Klaus-Maria Werthmann, dem ärztlichen Leiter der Chirurgischen Klinik. Er kümmerte sich auch um die Finanzierung, indem er den Kontakt zu Dr. Hermann Josef Scholl, dem Geschäftsführer der Firma Automobil Prüftechnik Landau (APL) herstellte. APL hat das Kinderauto finanziert und dem Vinzentius-Krankenhaus geschenkt.
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